Ratibor
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Kurzer Abriß der Geschichte

Das Schloß Ratibor wurde von 1530 - 1534 von Markgraf Georg dem Frommen zu Brandenburg-Ansbach in Roth an der Rezet errichtet. Um das Schloß bauen zu können, wurde ein Teil der Stadtmauer und einige Häuser abgerissen. Sinn und Zweck des Schlosses war die Verwendung als Jagdschlößchen. Bislang mußte nämlich die Jagdgesellschaft über die ganze Stadt verstreut untergebracht werden.

Der Name Ratibor klingt sehr fremd für Franken. Er erklärt sich aber dadurch, daß das Schloß nach der Region aus der die Baugelder flossen benannt wurde (Steuereinnahmen!). An die Besitzungen in Schlesien war der fromme Georg durch Heirat gekommen. Insgesamt war er dreimal verheiratet und erst seine dritte Frau schenkte ihm den ersehnten Nachfolger. Seinen Beinamen "der Fromme" hat er bekommen, weil er gegenüber Andersgläubigen sehr tolerant war.

Die jetzige Gestaltung des Schlosses stammt aus der Jahrhundertwende. Nach mehreren Besitzerwechseln kam die Fabrikantenfamilie Stieber zum zweiten Mal in den Besitz von Ratibor. Diesmal kam keine Fabrikanlage in die Räume, sondern es wurde sorgfältig neu ausgestaltet. Die Stieber'sche Fabrik war der Vorläufer der Leonischen Werke und die alten Gerätschaften sind jetzt im Fabrikmuseum in Roth zu besichtigen.

Besonderheiten: Sonnenuhr, Wandgemälde im Hof, Jagdbrunnen

Die Räumlichkeiten

Im Treppenaufgang wird man gleich mit einem wunderschönen Fensterbild konfrontiert. Gezeigt werden Markgraf Georg, sein Wappen  und das seiner Frauen, Wappen des Herrn von Stieber und seiner Frauen.

Besonderheiten: Marmortreppe, Glasfenster

Von der Treppe kommt man nach rechts durch das Kaminzimmer erst in das Musik- und dann in das Barockzimmer.

Das Kaminzimmer ist - welch Wunder - nach dem Kamin benannt. Das Kaminzimmer war besonders im Winter das Zentrum des Lebens, denn in alten Zeiten gab es meist nur ein beheiztes Zimmer.

Besonderheiten: ein alter Tisch mit figürlichen Tischbeinen, der Kamin, Schränke mit Intarsien, Holzdecke

Im Musikzimmer stand ehemals ein Klavier. An den Türen sind Musikinstrumente abgebildet. Die Wandtapete ist dem Original nachempfunden.

Besonderheiten: Polstermöbel, Gemälde

Den Namen hat das Barockzimmer von den Gemälden aus der Barockzeit. Die Gemälde zeigen Szenen aus der Bibel (Stationen des Jakob), sind nicht zeitlich geordnet und wurden aus einem Kloster hierhergebracht.

Wie im Musikzimmer fallen auch hier die modernistischen Lampen aus dem Rahmen.

Besonderheiten: Gemälde

Um in die restlichen Räume zu kommen muß man bis zur Treppe zurückgehen. Links der Treppe schließt sich der Wintergarten an.

Besonders auffällig sind sechs Gemälde von F. Wagner, die die vier Stände in alter Kleidung darstellen: Bauer, Handwerker, Spies-Bürger, Edelmann. Als edle Leute sind die Stiebers (als Geldgeber) selbst dargestellt.

Besonderheiten: Gemälde, Lampe

Die nächsten zwei Räume sind die Vorzeigeräume des Schlosses und prächtig ausgestattet.

Im Speisesaal gibt es Gemälde mit Szenen rund um Einkauf und Essen. Auch darauf sind die Stiebers wieder verewigt. An der riesigen Tafel finden locker 20 Personen Platz. Hinter der Wandvertäfelung befindet sich noch ein funktionierender Speisenaufzug.

Besonderheiten: Wandtäfelung, Gemälde, Holzdecke, Uhr

Der Prunksaal wird wirklich seinem Namen gerecht. An den Wänden sind Gobelins mit Szenen aus der Odyssee. Das Besondere daran ist, daß die Szenen aufgemalt und nicht gewebt sind. Ein Leckerbissen für Lateiner die Inschriften. Für Interessierte gibt es Tafeln mit Beschreibungen.

Die abgesenkte Stuckdecke besteht aus Gemälden auf 3 Ebenen. Dargestellt sind Szenen aus der griechischem Mythologie mit 54 blanken Busen, ebenfalls gemalt von F. Wagner.

Mein Geheimtip sind die Ausschmückungen der Fensterlaibungen.

Besonderheiten: Gobelins, Deckengemälde, Marmorkamin, Holzboden, Türen

Der Hinterausgang vom Prunksaal führt zum Heimatmuseum. Im Zwischenstock werden Neuheiten und mit Zinnfiguren nachgestellte Szenen aus der Geschichte gezeigt.

Das eigentliche Heimatmuseum befindet sich in den ehemaligen Wohnräumen der Stiebers. Die Räume sind themenmäßig geordnet: Landkreis, Stadt, Kirche, Handwerk, öffentliches Leben, Vereinsleben, privates Leben und Wohnen, Kunst.

Im langen Flur hängen weitere Werke von F. Wagner ebenso im Kaiserturm.

Besonderheiten: Karte der Besitztümer des Markgrafen, Gemälde, Holzdecken

Schlußfolgerung: Schloß und Museum sind auf jeden Fall einen Besuch wert. Anschließend kann man noch das Fabrikmuseum am Festplatz besuchen, das eine halbe Stunde länger offen hat. Nach einem Bummel über den Marktplatz bietet sich das Restaurant im Schloß für einen Kaffee in historischer Kulisse an.

 
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